PhaseOne P3 – 100MP Kamera

Zum Start der CH-Vertriebspartnerschaft für die PhaseOne P3 100MP Kamera testen wir sie gründlich. 100Megapixel Fremdfabrikat an einer DJI-Drohne – funktioniert das?

Im Rahmen der Vertriebspartnerschaft für die Schweiz haben wir die PhaseOne P3 Kamera an der Matrice 300 RTK getestet. 100Megapixel Fremdfabrikat an einer DJI-Drohne – funktioniert das?

Erste Erfahrungen mit der iXM-Kamera von PhaseOne sammelten wir in einem Projekt 2019, damals an der Matrice 600. Die Erfahrungen waren gemischt: Das Bildmaterial war perfekt – sofern die Kamera korrekt fokusierte. Das Handling war aber keineswegs zufriedenstellend. Uns interessierte brennend, ob PhaseOne die Mankos beheben konnte – und wie die Matrice 300 mit dem schweren Sensor hard- und softwaretechnisch zugange kommt.

Hardware

Für die Kameramontage muss die Dämpferplatte der Matrice 300 ausgetauscht werden. Damit kann nicht ohne Werkzeug zwischen den DJI-Kameras und der PhaseOne gewechselt werden. Trotz höherer Aufhängung des PhaseOne-Gimbals kann stösst dieser gerne am Boden an, im Feld ist hier etwas Vorsicht geboten beim Einschalten der Kamera sowie bei Landungen auf unebenem Gelände.

Die Umbauzeit von DJI-Gimbal zu PhaseOne-Gimbal dauert ca. 10Minuten – stellt also kein grosses Problem dar. Länger dauerts, wenn man im Gelände die Imbusschrauben verliert…

Sowohl Gimbal als auch Kamera sind äusserst hochwertig hergestellt und stecken Erschütterungen sowie Wettereinflüsse gut weg. Das darf man in dieser Geräteklasse auch erwarten.

In der Kamera eingelegt wird die Speicherkarte vom Typ CFExpress . Wir verwenden eine 128GB-Karte von Sandisk und dachten, dass wir die im Testbetrieb wohl nie voll kriegen. Falsch gedacht.

Wenn man isch den Umgang mit sdcards gewöhnt ist, sind die CFExpress Speichermedien erstaunlich. Die Lese- und Schreibgeschwindigkeit ist extrem. Am Windows-PC können über den USB3.2-Port ca. 600MB pro Sekunde kopiert werden.

Integrierte Steuerung über DJI Pilot

Die Kamera kann via USB und ix-Capture-Software gesteuert werden – oder über die DJI Pilot App. Einzelne Voreinstellungen können nur am PC getätigt werden, so zum Beispiel das initiale Formatieren des Speichermediums. Direkt auf der Fernbedienung können eingestellt werden:

  • ISO / Belichtungszeit / Blende
  • Fokus, entweder manuell oder per Laser-Distanzmessungs-Autofokus, sofern das Objektiv dies unterstützt
  • Histogramm-Anzeige
  • Kammfilter-Anzeige
  • Geschwindigkeit und Start-Stop-Verhalten des Gimbal
  • Bildmodus Einzelbild oder Zeitinterval

Hier hat PhaseOne gegenüber unserem Test von 2019 massiv nachgebessert! Das Handling der Kamera an der Drohne ist nun wirklich einfach. Im Feld kann man ohne Computer arbeiten – sofern man eine arbeitsbereite Speicherkarte hat.

Die Kamera schafft bis zu 3 Bilder pro Sekunde. Leider kann das in der aktuellen DJI-Pilot-App noch nicht eingestellt werden. Hier ist aber Nachbesserung bereits versprochen. Aber auch 1 Bild pro Sekunde ist für viele Anwendungen zufriedenstellend. Das hält die Kamera auch durch, ohne Ermüdungserscheinungen bis die Speicherkarte voll ist.

Das Fokusieren hat in unseren Tests sehr gut funktioniert. Von über 2500 ausgelösten Fotos war keines unabsichtlich unscharf. Das funktioniert!

CaptureOne Bildbearbeitungs-Software

Bilder werden von der PhaseOne iXM100 Kamera im proprietären Raw-Format mit Endung .IIQ aufgenommen, wobei ein Bild ca. 90MB belegt.

Mit CaptureOne kann dieses Raw-Format bearbeitet werden und in div. weiteren Formaten (z. B. JPG und PNG) exportiert werden. Die Bedienung erinnert stark an Adobe Lightroom, hat mir persönlich allerdings besser gefallen. Die Lizenz für die Bearbeitung von IIQ-Raws ist bei der Kamera mit dabei.

Hat man die Bilder auf dem Bildschirm, kann man analysieren was die Kamera so hergibt. Dabei gibt es imposante Auffälligkeiten:

  • Die Bilder sind extrem scharf bis in die Ecken
  • Der Dynamikumfang ist riesig. Selbst wo auf den ersten Blick nur Schwarz sichtbar ist, kommen beim Aufhellen Strukturen und Farben zum Vorschein
  • Das Bearbeiten geht flott, Wartezeiten gibt es vor allem beim Importieren
  • Für die Ablage der Bilddaten braucht es viel Speicherplatz

Einsatzbereiche

Die Kamera bringt erstaunliche Abbildungen, hat aber auch ihren Preis. Wir sehen primär folgende Einsatzbereiche:

Inspektions-Fotografie
Vor allem mit den langen Brennweiten können Schadstellen an Kunstbauten erkannt und dokumentiert werden.

Photogrammetrie
Mit den Rasterflug-Funktionen der DJI-Drohne können sehr einfach Daten für die 3D-Darstellung von Geländen und Bauten erfasst werden. Je nach Brennweite kann dabei eine Groundsampling-Distanz im Millimeterbereich erzielt werden.

Professionelle Fotografie
Ein fliegender Mittelformat-Sensor mit präzisen Optiken und einfacher Handhabung – das ist in dieser Form neu. Die mitgelieferte Software bringt weitere Kreativ-Werkzeuge wie z. B. Panorama-Stitching usw.

Fazit: Pro- und Kontra

Es funktioniert tatsächlich! Noch nie war Drohnenfotografie in dieser Qualitätsklasse so einfach.

Postitiv aufgefallen

  • Gute Hard- und Softwareverbindung von PhaseOne-Kamera und DJI-Drohnensystem
  • Absolut präzise Bildgebung. Scharf und unverzerrt
  • Erstaunlich grosse Bilddynamik
  • Hoch performanter Datenträger
  • Point-and-Shoot-Einfachheit oder individuelle Kreativität

Negativ aufgefallen

  • Matrice 300 Koffer muss ausgeschnitten werden, damit die Drohne mit der PhaseOne-Gimbalplatte drinn Platz findet
  • Es sind unmengen Speicherplatz notwendig für die Bildverarbeitung- und Ablage
  • Hohes Kameragewicht

Preis: Auf Anfrage

Link auf die Produkteseite: https://www.remotevision.ch/phaseone-p3/

Sie wünschen eine Beratung?

Bei uns können Sie alle DJI Enterprise Produkte testen oder vorführen lassen. Schreiben Sie uns oder besuchen Sie uns in unseren Räumlichkeiten.
Wir beraten Sie professionell und mit Leidenschaft.

Remote Vision GmbH
St. Gallerstrasse 49/ Bau 4 2. Stock
9100 Herisau

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag
9-12 Uhr und 13-16 Uhr